Nachzucht sardischer Glühwürmchen:
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Leuchtendes Weibchen von L. sardiniae
Foto: Ogando Fotodesign (Website: www.ogando.de (externer Link))
Frisches Ei von L. sardiniae
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Zunächst soll kurz etwas zur Nachzucht von Lampyriden im Allgemeinen und dann speziell der Deutschland heimischen Arten gesagt werden.
Dokumentierte Nachzuchten (oder von zumindest einem vollständig unter Terrarienbedingungen verbrachten Lebenszyklus) von Lampyriden sind recht
selten. Wohl einer der ersten solcher Berichte dürfte Hutson & Austin (1924)
für Lamprophorus tenebrosus sein.
Gerade diese Art, aber auch unser alter Bekannter Lampyris noctiluca sowie Lampyriden aus Japan, wurden zur Bekämpfung von Schädlingsschnecken (Achatina fulica,
bei Lampyris noctiluca auch noch Helix aspersa) außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes ausgesetzt
(Bess (1956),
Bess & Alicata (1953),
Clausen (1940),
Peterson (1957)).
Trotzdem gehören Leuchtkäfer heutzutage nicht zum Sortiment von Nützlingen, die man wie z.B. Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen etc. für den Gartenanbau
oder größere Agrarprojekte bestellen kann. Kommerzielle Nachzüchter von Lampyriden gibt es also wahrscheinlich nicht, zumindest nicht aus dem Feld der
"Biologischen Schädlingsbekämpfung".
Für verschiedene asiatische Arten mit vollaquatischen (also rein unter Wasser lebenden) Larven gibt es anscheinend recht erfolgreiche Nachzuchtsysteme. Sogar die erfolgreiche Haltung und Nachzucht im japanischen "Tama-Zoo" ist dokumentiert (Yajima (2007)).
Nach dieser kurzen Vorstellung der Nachzucht-Situation bei den Lampyriden insgesamt, sind sicherlich keine besonders hohen
Erwartungen für die deutschen Arten vorhanden... Tatsächlich konnte Lamprohiza
splendidula von Schwalb (1961) nicht nachgezüchtet werden und von
Phosphaenus hemipterus sind mir keinerlei dokumentierte Versuche bekannt. In folgenden Publikationen wird über gelungene Nachzuchten von Lampyris noctiluca berichtet: Abschließend sollte ich noch erwähnen, dass z.Z. ein privater Nachzuchtversuch (nicht von mir) mit Lampyris noctiluca und Lamprohiza
splendidula unternommen wird. Auf die Ergebnisse bin ich gespannt... Da bei den erfolgreicheren Nachzuchtversuchen von Lampyris noctiluca
oft Süßwasserschnecken als Futter Verwendung fanden (ein Kniff, den sich Schwalb (1961)
nicht zu Nutzen machte), ist nicht auszuschließen, dass mit dieser Futtervariante auch bei Lamprohiza
splendidula sich Nachzuchterfolg einstellt. Zum eigentlichen Thema, der Nachzucht von sardischen Glühwürmchen:
Für Lampyris noctiluca allerdings sind diverse mehr oder weniger erfolgreiche Nachzuchten
dokumentiert. Dies ist nicht verwunderlich, da die Art über ein sehr großes Verbreitungsgebiet verfügt und sicherlich eine der bekanntesten sein dürfte.
Maas et al. (2001),
Schwalb (1961),
Suhrmann (1996),
Tyler (1997),
Wootton (1976),
Wunsch (1995)
Während beim seinem Verwandten Lampyris noctiluca in vielen der oben
genannten Nachzuchtunternehmungen von Schwierigkeiten und hoher Sterblichkeit (vor allem in den frühen Larvenstadien) die Rede ist,
scheint Lampyris sardiniae extrem pflegeleicht zu sein. Hier gibt es eine Pflegeanleitung aus Erfahrungswerten (pdf-Format).
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Ein Paar adulter L. sardiniae (Männchen links, Weibchen rechts)
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