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Etwas mehr über Leuchtkäfer außerhalb Deutschlands:

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Leuchtkäfer im engeren Sinne (Leuchtkäfer = Lampyridae):

Es sind ca. 2000 Arten der Lampyridae bekannt. Es gibt Arten, als Erwachsene nicht nicht leuchten (die früheren Stadien sind bei den Lampyriden stets leuchtend). Typischerweise leuchten die meisten Arten aber als Erwachsene, der Partnersuche wegen. Sie tun es, je nach Art kontinuierlich glimmend oder blinkend/blitzend und es gibt verschiedenartige Kommunikationssysteme und "Morsecodes".
Doch nicht nur im Leuchten unterscheiden sich die Leuchtkäferarten! Es gibt:
Arten, die ihr Larvendasein unter Wasser verbringen!
Arten, die Brutpflege betreiben!
Arten mit Weibchen, die den "Morsecode" anderer Arten "geknackt" haben und deren Männchen nun unter Vortäuschung einer potenziellen Partnerin anlocken und
          auffressen!
Arten, die sich als Eidechsenkot tarnen!
Arten, die Mitbewohner in Ameisennestern sind!
Arten, die in großer Stückzahl synchron blinken!
...
Kurzum, viel zu viele Variationen, um sie an dieser Stelle angemessen wiederzugeben...

Deshalb hier nur ein paar Verweise auf ausländische Arten, denen ich selbst begegnet bin:
Sardische Leuchtkäfer
Kenianische Leuchtkäfer
Portugiesische Leuchtkäfer

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Leuchtkäfer im weiteren Sinne (Federleuchtkäfer = Phengodidae):

Die Phengodidae beinhalten nur relativ wenige Arten. Momentan sind nur ca. 50 bekannt. Im Volksmund werden sie in Nordamerika oft als "railroad worms" bezeichnet, da die Weibchen ihre Leuchtorgane an den Seiten des Körpers tragen, so dass sie wie erleuchtete Fenster eines Zuges aussehen.

Die Biologie der Phengodidae ist der der nahe verwandten Lampyridae sehr ähnlich. D.h. die Weibchen sind zumeist larviform und von größerer Gestalt, während die Männchen kleiner sind und im Flug aktiv nach den Weibchen suchen. Die Weibchen locken die Männchen mit Pheromonen (die Männchen haben dafür federartige Antennen -> deutscher Name: "Federleuchtkäfer") und Leuchtsignalen an und sind auf das Eierlegen konzipiert. Bei einigen Arten kommen auch leuchtende Männchen vor. Die Männchen kämpfen oft um ein Weibchen, wobei sie auch ihre ausgeprägten Mandibeln einsetzen.

Die Nahrung der Larven (evtl. auch der Adulten) besteht scheinbar oft aus Tausendfüßern (oder genauer aus Doppelfüßern, Diplopoda).

Die meisten Arten kommen in Nordamerika vor, aber es gibt auch Federleuchtkäfer in Lateinamerika und sogar in der Alten Welt (Afrika).

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Leuchtkäfer im ganz weiten Sinne (einige davon näher mit Lampyridae und Phengodidae verwandt als andere):

Andere Käfergruppen, für die Biolumineszenz typisch ist, sind z.B. die Rhagophthalmidae und Omalisidae. Etwas inkorrekterweise könnte man sie als "Ur-Leuchtkäfer" recht treffend umschreiben. Sie sind nah mit den Lampyridae und Phengodidae verwandt und werden z.T. nicht als eigene "Familien" anerkannt, so dass Vertreter der "Ur-Leuchtkäfer-Familien" auch, je nach Autor, zwischen Lampyridae und Phengodidae hin-und-her verschoben werden.

Es gibt auch noch leuchtende Käfer in diversen anderen Käfergruppen (z.B. Phyrophorus [Elateridae/ Schnellkäfer], Pysodera [Carabidae/ Laufkäfer], bei den Buprestidae/ Prachtkäfer...), allerdings handelt es sich hierbei um Sonderfälle, vergleichbar mit den (als Adulte) nicht leuchtenden Lampyriden.


Phyrophorus spec. aus Kolumbien (Die beiden gelblichen
Flecken auf dem Halsschild sind 2 der insgesamt 4 Leuchtorgane;
die Restlichen sind von den Flügeldecken verborgen);
aufgrund der Ähnlichkeit mit Autoscheinwerfern in der
Verteilung der Leuchtorgane auch "ford bug" genannt;
ein anderer Name ist "Cucuju"

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