Zurück

Bestimmung der Art:

Die drei in Deutschland heimischen Arten lassen sich sehr einfach voneinander unterscheiden.
Allein ein Vergleich mit Fotos/Zeichnungen kann bereits recht gut Klarheit verschaffen (vgl. "Deutsche Leuchtkäferarten").
Auch sollte man sich bewusst sein, dass (abgesehen von Leuchtkäfern / Glühwürmern) andere Organismen in Deutschland ebenfalls leuchten können.

Das Problem allerdings ist, dass die meisten Meldungen mich von Leuten erreichen, die gar nicht geplant hatten Leuchtkäfer zu beobachten (geschweige denn zu bestimmen!).
Oft wurde nur das Leuchten bestaunt und die Tiere selbst nicht einmal in einem stärkeren Licht als dem eigenen betrachtet.
Daher hier nun der Entwurf von einem


_________________________________________________________________________________________________
"Bestimmungsschlüssel, danach":

A Nur das Leuchten wurde gesehen:
Der folgende Schlüssel geht davon aus, dass die Tiere im Dunkeln gesichtet wurden und nicht mehr als ihr Leuchten zur Bestimmung herangezogen werden kann. Solche Beobachtungen sind typisch für den Sommer, wenn die erwachsenen Exemplare sich dem Fortpflanzungsgeschäft widmen. Seltener werden auf diese Weise auch Larven beim Leuchten entdeckt (dann vor allem im Herbst, wenn es früh dunkel wird und keine erwachsenen Exemplare mehr da sind.
Erwachsene Vertreter von Phosphaenus hemipterus wird man auf diese Weise kaum erfassen. Tatsächlich habe ich noch keine einzige Meldung einer Phosphaenus hemipterus Sichtung erhalten...

A1:
Leuchtete das Tier im Flug?
  -> A1.1 Ja => detA1.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Männchen
  -> A1.2 Nein => weiter bei A2

A2:
Konnte die Lage der Leuchtorgane grob erkannt werden?
  -> A2.1 Ja => weiter bei A3
  -> A2.2 Nein => weiter bei A4

A3:
Das Leuchten war
  -> A3.1 nur an einem Ende des Tieres konzentriert => weiter bei A5
  -> A3.2 nicht nur an einem Ende des Tieres konzentriert, sondern auch die Seiten des Tieres strahlten Licht ab => weiter bei A6

A4:
Konnte die Haltung in der geleuchtet wurde erkannt werden?
  -> A4.1 Ja => weiter bei A7
  -> A4.2 Nein => faiA4.1: Es kann keine Möglichkeit ausgeschlossen werden (Larve und Erwachsener beiderlei Geschlechts aller drei Arten möglich)

A5:
Die Helligkeit des Leuchtens wäre
  -> A5.1 knapp/fast ausreichend zum Lesen (durchschnittlich großer Druckschrift) => detA5.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Männchen (gerade nicht fliegend) oder Lampyris noctiluca, erwachsenes Weibchen; wenn möglich bei A4 weiter bestimmen, um ein genaueres Ergebnis zu erhalten
  -> A5.2 zu schwach zum Lesen (durchschnittlich großer Druckschrift) und eher vergleichbar mit Licht, welches nachts von einer Grünglasscherbe reflektiert wird => detA5.2: Lampryris noctiluca, Larve oder Phosphaenus hemipterus, Larve sowie Phosphaenus hemipterus, Erwachsene beiderlei Geschlechts (eher unwahrscheinlich)

A6:
Das Leuchten dauerte
  -> A6.1 weniger als eine Minute und wurde anscheinend durch Störung (z.B. Erschütterungen beim Vorbeigehen) ausgelöst => detA6.1: Lamprohiza splendidula, Larve
  -> A6.2 (deutlich) länger als eine Minute => detA6.2: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Weibchen

A7:
Der Hinterleib (auf dem zumindest der Großteil der Leuchtorgane sitzt) wurde
  -> A7.1 mehr oder weniger senkrecht nach oben (90° Winkel zum Rücken) gebogen (während das Tier auf der Bauchseite sitzt) => detA7.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Weibchen
  -> A7.2 nur etwas zur Seite gedreht, evtl. die Seiten kontinuierlich wechselnd, so dass ein schwenkender Eindruck entsteht => detA7.2: Lampyris noctiluca, erwachsenes Weibchen
  -> A7.3 im Verhältnis zum Körper nicht gebogen oder gedreht, er weist in die selbe Richtung wie die restliche Bauchseite => weiter bei A8

A8:
Die Helligkeit des Leuchtens wäre
  -> A8.1 knapp/fast ausreichend zum Lesen (durchschnittlich großer Druckschrift) => detA5.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Männchen (gerade nicht fliegend)
  -> A8.2 zu schwach zum Lesen (durchschnittlich großer Druckschrift) und eher vergleichbar mit Licht, welches nachts von einer Grünglasscherbe reflektiert wird => detA8.2: Lampryris noctiluca, Larve oder Phosphaenus hemipterus, Larve sowie Phosphaenus hemipterus, Erwachsene beiderlei Geschlechts (eher unwahrscheinlich)

B Die Tiere selbst wurden auch gesehen:
Der folgende Schlüssel geht davon aus, dass die Tiere selbst auch im Hellen betrachtet wurden. Auf diese Weise lassen sich alle drei heimischen Arten recht zuverlässig unterscheiden...

B1:
"Leuchtkäfer" oder "Glühwürmchen"?
  -> B1.1 typischer Käfer mit festen, vollständigen Deckflügeln => weiter bei B2
  -> B1.2 wurmartig, höchstens mit Stummelflügeln => weiter bei B3

B2:
Leuchtorgane erkennbar?
  -> B2.1 auf der Bauchseite sind am hinteren Ende deutlich die Leuchtorgane
(weißlich wachsartige Färbung, falls nicht leuchtend) als zwei breite Bänder (parallel zueinander aber senkrecht zur Körpersymmetrielinie) zu erkennen; der Schild, welcher den Kopf bedeckt, ist über den Augen durchsichtig => detB2.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Männchen
  -> B2.2 auf der Bauchseite sind am hinteren Ende keine Leuchtorgane deutlich zu erkennen
(höchstens andeutungsweise als zwei Punkte nebeneinander statt Bänder übereinander wie bei B2.1); der Schild, welcher den Kopf bedeckt, ist nicht über den Augen durchsichtig => detB2.2: Lampyris noctiluca, erwachsenes Männchen

B3:
Kleine Flügelchen oder keine Flügelchen?
  -> B3.1 Stummelflügel vorhanden => weiter bei B5
  -> B3.2 keinerlei Flügel vorhanden => weiter bei B6

B5:
Lange Antennen?
  -> B5.1 Antennen um ein Vielfaches länger als der Schild über dem Kopf, schwärzlich gefärbtes Tier => detB5.1: Phosphaenus hemipterus, erwachsenes Männchen
  -> B5.2 Antennen nicht auffällig lang, gelblich-durchsichtiges Tier => detB5.2: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Weibchen

B6:
Gelbe Flecken?
  -> B6.1 am Rand des Rückens sind beiderseits gelbliche Flecken in den Ecken => detB6.1: Lampyris noctiluca, Larve
  -> B6.2 keine solchen Flecken => weiter bei B7

B7:
Anordnung der Leuchtorgane?
  -> B7.1 auf der Bauchseite sind am hinteren Ende deutlich die Leuchtorgane
(weißlich wachsartige Färbung, falls nicht leuchtend) als zwei breite Bänder (parallel zueinander aber senkrecht zur Körpersymmetrielinie) auf je einem Segment gefolgt von zwei punktförmigen nebeneinander auf dem nächsten Segment zu erkennen => detB7.1: Lampyris noctiluca, erwachsenes Weibchen
  -> B7.2 Leuchtorgane
(weißlich wachsartige Färbung, falls nicht leuchtend) nicht nur am hinteren Ende der Bauchseite, sondern auch an den äußeren seitlichen Rändern der Bauchseite => detB7.2: Lamprohiza splendidula, Larve
  -> B7.3 Leuchtorgane
(weißlich wachsartige Färbung, falls nicht leuchtend) nur am hinteren Ende der Bauchseite in Form von zwei Punkten nebeneinander auf dem selben Segment => detB7.3: Phosphaenus hemipterus, Larve oder Phosphaenus hemipterus, erwachsenes Weibchen


_________________________________________________________________________________________________

Diese Schlüssel gehen von den drei für Deutschland nachgewiesenen Arten der Lampyridae aus.
Fehlbestimmungen könnten aus dem Vorhandensein "ausländischer" Arten oder durch den (anscheinend relativ seltenen Fall) anderer leuchtender Organismen, die nicht zu den Lampyridae zählen, hervorgehen.

Eier oder Puppen sind nicht in diesen Schlüsseln berücksichtigt, da diese Stadien praktisch so gut wie nie im Freiland gefunden werden.